Klatsche in der letzten DSOL-Vorrundenpartie
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 28.03.2021)
Das war nichts. Mit 0-4 unterlag Hemer in der letzten Runde der DSOL dem SK Ettlingen. Zum Glück hatte das Spiel keinen EInfluss mehr auf die Tabelle, weil bereits vor dem Kampf feststand, dass Hemer Gruppenerster und Hamburg Gruppenzweiter war. Aufgrund der souveränen Ergebnisse in den ersten sechs Runden konnten wir Spieler einsetzen, die bislang wenig oder überhaupt nicht zum Einsatz gekommen waren. Die drei ersten Bretter Carmen Vicu-Jagodzinsky, Moritz Runte und ich setzten aus. Marc Störing, Topscorer Alexander Poggemann und die DSOL-Debütanten Fabian Trinh und Artur Mai traten für Hemer an.
Und der Kampf fing nicht so schlecht an. Alex lehnte früh ein gegnerisches Remisangebot ab. Fabians Stellung sah gut aus. Bei Artur war eine unklare Stellung auf dem Brett. Marc schien ausgeglichen zu stehen.
Aber dann brach Arturs Verteidigung zusammen. Und auch Alex stand plötzlich schlecht. Die etwas angenehmere Stellung von Fabian wurde schlechter. Und Marc, der sich zwischendurch eine Gewinnstellung erspielt hatte, ließ plötzlich gegnerische Möglichkeiten zu.
In dieser Reiehnfolge endeten die Partien dann jeweils mit Niederlagen, so dass es erst 0-1, dann 0-2, dann 0-3 und schließlich 0-4 stand.
Aber egal. Die Vorrunde ist beendet. Jetzt geht es im Viertefinale - dann sicher wieder mit den Spitzenbrettern - gegen den Schachclub ML Kastellaun aus dem Hunsrück.
Und hier noch einmal der Endstand der Vorrunde:
Hemer erreicht das Viertefinale der DSOL
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 21.03.2021)
Wer hätte das gedacht? Bereits eine Runde vor Abschluss der Vorrunde ist der Schachverein nicht mehr von einem der ersten beiden Gruppenplätze zu verdrängen und wird nach Ostern im Viertefinale antreten.
War es in der ersten Saison noch schwer, in jedem Spiel vier Spieler zu finden, die spielen wollten und konnten, gelingt es uns in der zweiten Saison, in jedem Spiel eine starke Aufstellung an die virtuellen Bretter zu bringen.
Nach dem Sieg über Hamburg standen zwei Spiele gegen Mannschaften auf dem Programm, die keine bzw. nur noch sehr theoretische Chancen aufs Weiterkommen hatten. Aber die DWZ bzw. Elozahlen der Gegner waren teilweise höher als unsere, so dass hier nicht von einem Selbstläufer auszugehen war.
In Runde fünf ging es gegen den SC Weiße Dame aus Berlin. Wir traten in der bisherigen Stammbesetzung, also mit Carmen Voicu-Jagodzinsky, Moritz Runte, mir und Alexander Poggemann an.
Moritz hatte sich auf die Partie gut vorbereitet und erwischte seinen Gegner bereits in der Eröffnung. Nach weniger als 20 Zügen war die Partie vorbei. Hemer führte 1-0.
Bei Carmen passierte leider das, was beim Onlineschach immer mal wieder vorkommt. Sie hatte genau einmal in der Partie eine Gewinnstellung und konnte auf verschiedene Weise gewinnen. Leider rutschte sie mit der Maus aus, so dass ihre Dame ein Feld zu früh zum Stehen kam. Auch wenn Carmen noch lange kämpfte, war nichts mehr zu mahen. Die Partie endete mit einer Punkteteilung. In der Zwischenzeit hatte Alex mal wieder gewonnen und sein Punktekonto auf 4,5/5 geschraubt. Ich hatte eine interessante Partie, die aber nie besser für mich war. Als ich versuchte, mit einem Opfer Angriffschancen zu bekommen, hätte mein Gegner das Material nur einsammeln müssen, wonach ich wohl chancenlos gewesen wäre. Aber er verzichtete auf den Figurengewinn und spielte ruhig weiter, was ihm auch einen stabilen positionellen Vorteil einbrachte. Doch plötzlich stellte er einzügig einen Springer ein, wonach er sofort aufgab.
Mit 3,5-0,5 gelang uns unser höchster Sieg, der vielleicht einen halben Punkt zu hoch ausfiel.
Danach war eine spielfreie Woche, ehe es gegen die SF Pfullingen weiterging. Aufgrund der anderen Ergebnisse in unserer Gruppe war schon klar, dass uns ein 2-2 zum Weiterkommen reichen würde.
Klausurbedingt fiel leider unser Topscorer Alex Poggemann aus, der von Marc Störing ersetzt wurde.
Und Alex wurde sehr gut ersetzt. Marc war es, der uns frühzeitig in Führung brachte.
Mit dem 1-0 im Rücken war es letztlich ein ungefährdeter Kampf für uns. In den anderen drei Partien waren positionelle Stellungen entstanden, die keine Angriffschancen für unsere Gegner boten. Im Gegenteil, es waren an allen Brettern die Hemeraner Spieler, die die Initiative hatten.
Moritz Runte hatte in einem damenlosen Mittelspiel Druck aufgebaut und erreichte schließlich ein klar besseres Endspiel, in dem am Ende die Taktik für ihn funktionierte. Mit dem 2-0 war die Qualifikation fürs Viertefinale erreicht. Wenig später einigte ich mich mit meinem Gegner in einem ausgeglichenen Endspiel. Und zuletzt kam auch endlich Carmen zu ihrem ersten Partiegewinn in der DSOL.
Am kommenden Freitag geht es dann noch gegen Ettlingen um den Gruppensieg, für den uns ein Unentschieden reicht.
Spitzenreiter!
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 27.02.2021)
Hemer hat die Tabellenspitze in der DSOL übernommen.
Gegen die favorisierten Ex-Tabellenführer der Schachfreunde Hamburg (übrigens mit einer sehr schönen Homepage: https://www.schachfreunde-hamburg.de/) gelang uns ein 2,5-1,5.
Unser größtes Problem war, dass das Ehepaar, das 50% unserer Mannschaft bildet an diesem Tag den 12. Geburtstag des Nachwuchses feierte. Der Mannschaftsführer befand sich zudem in selbst gewählter Quarantäne nach einer Risikobegegnung, was zu weiterem Chaos führte.
Am Ende war es aber vor allem Carmen Voicu-Jagodzinsky, die sich in der Eröffnung nicht nur mit der Reti-Eröffnung, sondern noch viel mehr mit dem Geburtstagsessen beschäftigen musste.
Egal, dafür hatten wir noch unsere beiden Jugendspieler Moritz Runte und Alex Poggemann, die bislang erst zwei Remis abgegeben hatten.
Familie Jagodzinsky hatte ausgeglichene Stellungen gegen die beiden gegnerischen Topscorer (3/3), während die beiden Jugendspieler angenehm standen.
Ich bot irgendwann Remis an, was mein jugendlicher Gegner aber ablehnte. Allerdings war das die falsche Entscheidung, da ich schnell die Initiative übernahm.
Als auch noch Alex besser stand, akzeptierte Moritz das gegnerische Remisangebot. Leider stand Carmen kritisch und hatte auch wenig Zeit.
Aber jetzt gewann Alex seine klar bessere Stellung. Und bei mir funktionierte in besserer Stellung die Taktik.
Nachdem ich in der ersten Saison überhaupt nicht mit dem Format zurechtgekommen war, läuft es jetzt besser. Der erste DSOL-Schwarzsieg brachte uns den Sieg und die Tabellenführung. Carmen verlor leider.
Am Freitag geht es weiter.
Hemer bleibt in der DSOL ungeschlagen
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 13.02.2021)
Am Freitag ging es wieder in der Deutschen Schachonlineliga (DSOL) an die virtuellen Bretter.
Unsere Gäste waren die Spieler der SU Ebersberg-Grafing, nach Niedersachsen und Schleswig-Holstein also dieses Mal Gegner aus Bayern.
Wir mussten mit Moritz Runte unseren zweitbesten Spieler ersetzen, was uns nominell die Außenseiterrolle bescherte. Für ihn kam Marc Störing in die Mannschaft. Unsere Gegner waren genau wie wir mit zwei Siegen gestartet. Zudem hatte auch die Hamburger Mannschaft, auf die wir am 25.02. treffen werden, zwei Auftaktsiege, aber in dieser Woche in der dritten Runde den ersten Punkt abgegeben. Der Sieger dieser Begegnung würde also die Tabellenführung üübernehmen.
Mit einem mannschaftstaktisch klugen frühen Remisangebot sollte am Spitzenbrett die einzige nominell stärkere Spielerin von uns, Carmen Voicu-Jagodzinsky, ausgebremst werden. Trotz völlig ausgeglichener Stellung entschied die sich aber nach einigem Überlegen, die Partie fortzusetzen.
Völlig undurchsichtig erschien mir die scharfe Stellung an Brett vier, wo unser Topscorer Alex Poggemann saß.
An den Weißbrettern erfreute ich mich eines deutlichen Zeitvorsprungs. Bei Marc war wenig los.
Leider sollte sich das bald ändern. Er geriet in einen gefährlichen Angriff, büßte dann noch durch eine ungeschickte Mausbewegung Material ein und wurde mattgesetzt.
Irgendwie stand auch Alex, der Remis abgelehent hatte, nach meiner oberflächlichen Einschätzung kritisch, so dass es so aussah, als ob Carmen und ich gewinnen müssten.
Mir gelang eine Abwicklung, die zu einem günstigen Endspiel führte. Alex spielte plötzlich Remis und auch Carmen und ich erhielten Remisangebote. Da Carmen eher etwas ungünstiger stand, akzeptierte sie. Ich musste nun irgendwie das Endspiel gewinnen. Zu unserem Glück wollte mein Gegner nicht mit jeweils Läufer und Springer der Frage nachgehen, ob mein noch auf der zweiten Reihe befindlicher Bauer aufzuhalten war, sondern tauschte die Springer ab. Das Läuferendspiel war deutlich schwerer zu verteidigen. Es gelang mir schließlich, eine zweite Schwäche am anderen Flügel zu provozieren, so dass die Stellung unhaltbar wurde.
Nach zwei Stunden konnten wir das Match zu einem leistungsgerechten 2-2 ausgleichen.
In der kommenden Woche ist spielfrei, ehe dann Ende Februar eine Vorentscheidung um die zwei Viertelfinalplätze in der Gruppe fallen könnte.
Und hier der aktuelle Tabellenstand:
Zweiter Sieg für Hemer in der DSOL
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 06.02.2021)
Im Zentrum der Berichterstattung der zweiten DSOL-Woche stand das Frauenschach. Und hier ließ Sebastian Siebrecht auch zwei Spielerinnen des Schachvereins zu Wort kommen. Interviews mit Carmen Voicu-Jagodzinsky und Linda Becker zur besten Sendezeit gab es hier: https://www.twitch.tv/videos/902114249.
Danach ging es dann an die Bretter. Linda Becker musste leider kurzfristig passen, so dass Alexander Poggemann erneut zum Einsatz kam. Die Aufstellung blieb damit im Vergleich zur Vorwoche unverändert.
Auch unsere Gegner vom SC Wrist-Kellinghusen (Schleswig-Holstein) spielten in unveränderter Besetzung.
Moritz Runte kam an Brett zwei zu einem schnellen Erfolg, als sein Gegner taktisch eine Figur einbüßte.
Der Ausgleich zeichnete sich jedoch ziemlich schnell ab, da mir wenig gelang.
Somit sollte sich das Ergebnis des Matches in den Partien von Carmen und Alex entscheiden.
Die beiden Partien wurden von Sebastian Siebrecht immer wieder in der Liveübertragung betrachtet (z.B. ab Minute 31.45, 1.00.26, 1.49.00): https://www.twitch.tv/videos/902155175.
Carmen verbrauchte viel Zeit und akzeptierte in komplizierter Stelung das Remisangebot ihres Gegners. Bei Alex sah es zu der Zeit eher nach einem Remis und damit einem 2-2 aus. Zwar hatte er im Mittelspiel einen Bauern gewonnen und sollte aufgrund der geschwächten schwarzen Königsstellung eigentlich Vorteile haben. Aber irgendwie verlor er den Faden und musste seinem Gegner, der einen gefährlichen Freibauern hatte, starkes Gegenspiel überlassen. Ob sein Gegner am Ende einen ungerechtfertigten Gewinnversuch unternommen hat oder aufgrund seiner starken Zeitnot den letzten Konter von Alex übersehen hat, wissen wir nicht. Aber wie auch immer: Alex hatte am Ende das erforderliche Glück und konnte die Partie noch gewinnen. Damit liegen wir punktgleich mit zwei anderen Teams vorne. Gegen diese Mannschaften geht es dann in den Runden drei und vier. Hoffentlich können wir unsere Erfolgsserie fortsetzen.
Hemer gewinnt zum Auftakt der 2. Saison in der DSOL
(Ein Bericht von Andreas Jagodzinsky, 23.01.2021)
Am 22.01.2021 begann für den SV Hemer die zweite Saison in der Deutschen Onlineliga DSOL. Es handelt sich dabei um den offiziellen Onlinemannschaftswettbewerb des Deutschen Schachbundes. Gespielt wird mit Vierermannschaften und einer Bedenkzeit von 45 Minuten zzgl. 15 Sekunden Inkrement.
Bei der ersten Auflage im Sommer waren wir in der 1. Liga, hatten aber - auch ferienbedingt - massive Aufstellungsprobleme und konnten kein Spiel gewinnen.
Diese Saison stellten wir nur die Spieler auf, die sicher absehen konnten, auch an den festgesetzten Terminen spielen zu können. Überraschenderweise wollte auch unsere Deutsche Meisterin Carmen Voicu-Jagodzinsky spielen.
Wir sind in der zweiten Liga in Gruppe A eingruppiert und trafen im ersten Spiel auf den SK Lehrte.
Mit Carmen Voicu-Jagodzinsky, Moritz Runte, Andreas Jagodzinsky und Alexander Poggemann boten wir fast die nominelle Bestbesetzung auf.
Carmen merkte man an, dass es ihr erster Auftritt in der DSOL war. Den aktuellen Playchessclient lud sie eine Minute vor Spielbeginn runter. Dann blitzte sie erst einmal fröhlich los, ehe sie sich an die Bedenkzeit gewöhnt hatte. Aber schließlich war sie in der Partie angekommen. Lange überlegte sie an einem Figurenopfer, das sie dann aber verwarf. In angenehmer Stellung wiederholte sie - mittlerweile mit deutlichem Bedenkzeitrückstand - die Züge. Da sich später herausstellte, dass das Opfer auch zu einem Remis geführt hatte, ging die Punkteteilung in Ordnung. Es bleiben ihr zwei Wochen, um zu entscheiden, ob das Format passt und sie wieder spielen wird.
Sehr angenehm stand Alex, der schon kurz vor dem ersten Lockdown einen klaren Aufwärtstrend aufwies. Er stand mit Schwarz gut und baute seinen Vorteil immer weiter aus. Schließlich brachte er uns nach ca. 90 Minuten in Führung.
Da auch Moritz besser stand, überlegte ich, ob ich Remis bieten sollte, nachdem ich einen Bauern eingestellt hatte, aber die deutlich bessere Zeit aufwies. In - gefühlt - angenehmer Stellung hatte ich einen Bauern eingestellt und versucht, mit einem weiteren Bauernopfer im Trüben zu fischen. Schließlich hatte ich die Bauern zurückgewonnen. Daher beschloss ich, die gegnerische Zeitnot nicht ungenutzt zu lassen, was sich schließlich lohnte, da ich taktisch Material und die Partie gewann. Überrascht stellte ich bei der späteren Analyse fest, dass die Partie ganz anders verlaufen war, als ich sie erlebt hatte. Mein Gegner hatte mit Schwarz positionell schnell die angenehmere Stellung erhalten. Nach einem wirklich starken ersten Bauernopfer hatte ich konsequent den zweiten Bauern geopfert, um dann in klar vorteilhafter Stellung den erfolgversprechenden Angriffsweg nicht zu sehen und stattdessen kleinlich auf Materialrückgewinn zu spielen. In ausgeglichener Stellung verlor mein Gegner dann den Faden.
Moritz griff leider in einem Endspiel fehl und musste sich am Ende ins Remis fügen, so dass ein 3-1 für uns den ersten Sieg in einer DSOL-Begegnung brachte.
Hier noch der Link zur Tabelle:https://dsol.schachbund.de/tabelle.php?s=2021&l=2a